Vergangene Jahresprojekte

Jahresprojekt 2022

Restaurierung des Gemäldes “Kurfürst Johann Georg I.” aus der Fürstengalerie im Festsaal des Alten Rathauses, gemalt 1611 von Johann Gerhardt

Johann Georg I. (1585–1656) regierte Sachsen als Kurfürst von 1611 bis 1656 und damit in der schweren Zeit des Dreißigjährigen Kriegs.

Lange versuchte er Sachsen aus dem Krieg herauszuhalten, dazu berief er 1631 den Leipziger Konvent ein. Das Vorhaben scheiterte, in den 1630er und 1640er Jahren wurde das Land zum ständigen Kriegsschauplatz.

Das Gemälde gehört seit seiner Entstehung in die traditionsreiche Fürstengalerie im Festsaal. Es war jedoch stark verschmutzt, der Firnis vergilbt, die Malschichten teilweise gelockert.

Die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft finanzierte als Jahresprojekt 2022 die Restaurierung in Höhe von 10.000 € und bedankt sich bei allen Spendern für die großartige Unterstützung.


Jahresprojekt 2021

Restaurierung der Gemälde “Frau und Herrn Reichenbach” von 1816

Dargestellt sind der Bankier Christian Wilhelm Reichenbach und seine Ehefrau Johanna Christiana, gemalt von Ludwig Geyer, Öl auf Leinwand, 1816.
Reichenbach war Bankier und eine Zeitlang Besitzer von Reichenbachs Garten (vormals Richters Garten, später Gerhards Garten). Der Garten ist auf dem männlichen Porträt auch im Hintergrund zu sehen. Seine Frau (eine Cousine) war vor ihrer Ehe die Angebetete von Clemens von Brentano,
dem bekannten deutschen Schriftsteller der so genannten „Heidelberger Romantik“.
Der Maler Ludwig Geyer war der Stiefvater von Richard Wagner, der schon zu Lebzeiten von Wagners leiblichem Vater bei der Familie wohnte und arbeitete.
Beide Porträts bieten also weitreichende stadt- und kulturhistorische Anknüpfungspunkte und sind von ihrer malerischen Qualität herausragende Highlights in der Sammlung Leipziger Bürgerporträts des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Nach der Restaurierung sollen beide Gemälde in der Dauerausstellung im Alten Rathaus präsentiert werden.

Die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft finanzierte die Restaurierung in Höhe von 15.000 € und bedankt sich bei allen Spendern für die großartige Unterstützung.


Jahresprojekt 2019/2020

Restaurierung des historischen Ratsschranks aus der Ratsstube des Alten Rathauses aus dem Jahr 1592

Im Mittelpunkt der Ratsstube, des repräsentativsten Raumes im Alten Rathaus am Markt, steht eine wahrhafte Krönung des Leipziger Handwerks, der historische Ratsschrank. Dieses Möbelstück, von dem Leipziger Tischlermeister Gregor Anesorge angefertigt, steht seit 1592 in der Ratsstube und gehört somit zum Urinventar des Rathauses. Es ist ein authentisches Zeugnis für die Geschichte Leipzigs, seiner Bürgermeister, seines Rates und all jener Würdenträger, die ihn im Laufe der Zeit nutzten. Nun muss der Schrank dringend restauriert werden, um ihn vor dem weiteren Verfall und dem drohenden Verlust zu bewahren.

Im Rahmen des mehrjährigen Förderprojektes 2019/2020 wurde der Ratsschrank mit Unterstützung der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft (insgesamt 40.000 €) restauriert.


Jahresprojekt 2018

Restaurierung des Porträts “Johannes Bugenhagen” von Lucas Cranach dem Jüngeren von 1572

bildJohannes Bugenhagen (1485–1558) studierte in Greifswald Theologie. Vom anfänglichen Gegner der Ideen Martin Luthers entwickelte er sich durch das Studium von dessen Schriften ab 1521 zu seinem Unterstützer und zog nach Wittenberg. Dort hielt er theologische Vorlesungen an der Universität und wurde Stadtpfarrer. Bugenhagen schuf etliche Kirchenordnungen (u.a. Braunschweig, Hamburg, Lübeck, Dänemark), denen er auch zur Durchsetzung verhalf, wodurch er zu einem der wirkungsvollsten Reformatoren wurde. Nach Luthers Tod kümmerte sich Bugenhagen um dessen Witwe und Kinder.

Das Gemälde kam mit den Porträts Luthers und Melanchthons von Cranach d.J. aus der Leipziger Stadtbibliothek ins Museum. Im späten 17. Jahrhundert hatten sie dem Stadtbaumeister und Stadtrichter Jacob Meyer gehört, dessen Ehefrau eine Nachfahrin der Bugenhagens war. Alle drei Porträts sind integraler Bestandteil der ständigen Ausstellung im Alten Rathaus zum Thema Reformation in Leipzig.

Restaurierungsmaßnahmen: Konservierung der gelockerten Fassung, Bildreinigung, Abnahme der Firnisschicht, Entfernung der nachgedunkelten Retuschen, Reinigung der Rückseite, Kittung sämtlicher Fehlstellen

Im Rahmen des Jahresprojektes 2018 wurde das Porträt mit Unterstützung der Hieronymus-Lotter-Gesellschaft (insgesamt 5.500 €) restauriert. Wir danken allen Spendern für die Unterstützung.


Jahresprojekt 2017

Konservierung des Original-Porträts von Johann Sebastian Bach aus dem Jahr 1746

Das wWhatsApp Image 2017-04-12 at 18.30.42eltberühmte Bildnis von Johann Sebastian Bach (Öl auf Leinwand) des Leipziger Malers Elias Gottlob Haußmann aus dem Jahr 1746 ist das wohl kulturhistorisch bedeutendste Objekt des Stadtgeschichtlichen Museums. Es ist eines von zwei Porträts von Bach, von denen man weiß, dass sie noch zu Lebzeiten Bachs entstanden sind. Zu besichtigen ist es im Bach-Raum der Ständigen Ausstellung im 1. Obergeschoss des Alten Rathauses. Im Rahmen der Überarbeitung der Ausstellung wurde das Porträt aufwendig konserviert, um es vor weiteren Schäden und dem Verfall zu bewahren. So wurden u.a. die schüsselnden Farbschollen auf der Bildfläche konserviert werden und kleinere Klittungen der Fehlstellen sowie kleine Retuschen vorgenommen.

Im Rahmen des Jahresprojekts 2017 hat die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft die Konservierung des Gemäldes sowie die Neugestaltung der Bach-Ausstellung in der Ratsstube des Alten Rathauses mit insgesamt 16.000 € finanziert. Wir danken allen Spendern für die Unterstützung.


Jahresprojekt 2016

Unterstützung der Ausstellung “Luther im Disput”

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Die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft unterstützte mit finanziellen Zuwendungen die Ausstellung “Luther im Disput”, die am 11. April 2017 eröffnet wurde. Sie ist der erste überarbeitete Teil der Ständigen Ausstellung, die in den folgenden Jahren schrittweise überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht wird.

Die Ausstellung rückt die Leipziger Disputation von 1519 zwischen Martin Luther und Johannes Eck als wichtigen Meilenstein der Reformation sowie die wechselvollen Ereignisse bis zum Schmalkaldischen Krieg 1547, der tiefgreifende politische Folgen für Sachsen und das Deutsche Reich hatte, in den Mittelpunkt. Die heute oft schwer verständlichen Inhalte der theologischen Auseinandersetzungen werden den Besuchern auf abwechslungsreiche und lebendige Weise näher gebracht.


Jahresprojekt 2014/2015

Restaurierung und digitale Einrichtung des historischen Stadtmodells im Festsaal im Alten Rathaus

Das einzigartige Stadtmodell von 1822 im Festsaal des Alten Rathauses ist seit der Eröffnung 1909 ein Glanzstück des Museums von europäischem Rang.

Sein Detailreichtum ergänzt unsere Bildungsarbeit außerordentlich, präsentiert es doch Themen wie Stadtentwicklung, Architektur oder die Lebensbedingungen kurz vor Beginn der Industrialisierung. In vielen Fragen der Denkmalpflege ist es die einzige Referenz.

Zum Stadtjubiläum 2015 wurde das Modell überarbeitet. Zur besseren inhaltlichen Erschließung wurden über ein Leuchtensystem in der Decke wichtige Gebäude mit Strahlern markiert und ausgeleuchtet, ohne in das historische Modell einzugreifen. Der Besucher hat darüber hinaus die Möglichkeit, detaillierte Geschichten zu einzelnen Gebäuden, Straßen oder dem Ausbau Leipzigs in verschiedenen Jahrhunderten abzurufen.


Jahresprojekt 2012/2013

Ankauf von Bildern des Bauhausfotografen Albert Hennig

Albert Hennig gilt als der bedeutendste sozialkritische Fotograf seiner Zeit in Sachsen. Albert Hennig wird 1907 in Leipzig geboren. Der Künstler stammt aus der Bauhaus-Tradition und wird der Gruppe “Die verschollene Generation” zugeordnet. Er gilt als einer der letzten Künstler, dessen Werk noch direkt in der Bauhaus-Idee verwurzelt ist. Bereits in den 20er Jahren, bis zur Schließung des Bauhauses 1933, beschäftigt er sich intensiv mit der Fotografie. Seine Lehrer in Dessau und Berlin waren u.a. Peterhans, Schleper, Schmidt, Kandinsky und Mies von der Rohe, sie werden zum wichtigen Nährboden in seiner künstlerischen Entwicklung. Seine Werke spiegeln darüber hinaus eine geistige Verwandtschaft zu einem der großen Vorreiter des Bauhauses, Paul Klee, wieder.

Er wird 1934 bis 1945 als Bauarbeiter dienstverpflichtet und arbeitet nach dem Krieg ab 1945 als Gründungsmitglied der Gruppe “Bildender Künstler” im Zwickauer Kulturbund mit. 1952 sieht er sich gezwungen, sich von der einseitigen SED-Kulturpolitik zu distanzieren und arbeitet bis 1972 als Betonbauer. Ab diesem Zeitpunkt widmet er sich vollends der Malerei.

Im Jahr 1976 ehrt man ihn anlässlich der Eröffnung des Bauhauses, 1991 erhält er den Max-Pechstein-Preis und letztlich 1996 das Bundesverdienstkreuz.“


Jahresprojekt 2011

Ankauf der bedeutendsten Privatsammlung zu Felix Mendelssohn Bartholdy

2011 konnte das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig  die weltweit bedeutendste Privatsammlung zu Leben und Werk Felix Mendelssohn Bartholdys erwerben. Unterstützt wurde der Ankauf durch die Kulturstiftung der Länder, die Hieronymus-Lotter-Gesellschaft e.V., die Sächsische Landesstelle für Museumswesen sowie die Mercedes-Benz-Niederlassung Leipzig.

Der Nestor der deutschen Mendelssohn-Forschung, Dr. Rudolf Elvers, hatte über viele Jahrzehnte zum Komponisten und Dirigenten Felix Mendelssohn Bartholdy gesammelt. Seine Sammlung umfasst über 1000 Objekte, handschriftliche Quellen, Zeichnungen, Erstdrucke und Bücher, darunter sieben autographe Albumblätter und Kompositionsfragmente, 87 handschriftliche, zum Teil unveröffentlichte Briefe von Mendelssohn sowie über 200 Autographe aus dem familiären oder sozialen Umfeld des Komponisten.


Jahresprojekt 2010

Restaurierung des Bildnis von Bertha Wehnert-Beckmann, C. Grünewald, Öl auf Leinwand, Leipzig, 1858

Bertha Wehnert-Beckmann (* 25.01.1815 in Cottbus; † 6.12.1901 in Leipzig) war eine deutsche Fotografin. Sie war 1843 die erste Berufsfotografin Deutschlands, die ihr eigenes Fotoatelier eröffnete.

Bertha Beckmann wurde 1815 in Cottbus geboren und lebte ab 1839 in Dresden. Sie lernte ein Jahr später ihren Mann kennen, der ihr die Daguerreotypie beibrachte. Sie heiratete 1845 und bekam im selben Jahr eine offizielle Gewerbeerlaubnis vom Rat der Stadt Leipzig ausgestellt. In der Folgezeit eröffnete sie ein Fotoatelier auf der Burgstraße in Leipzig. Zwei Jahre später verstarb ihr Mann und sie führte das Geschäft allein weiter. Von 1849 bis 1851 unternahm sie eine Bildungsreise durch die USA und eröffnete anschließend ein Atelier in New York. Dort wurde ihr auch vom „American Institute in New York“ ein „Diplom für besondere Verdienste um die Porträtphotographie“ verliehen. Nach ihrer Rückkehr 1866 nach Leipzig eröffnete sie auf einem Grundstück am Elstermühlgraben in der Elsterstraße 38 ein neues Atelier. In den nächsten Jahren wurde sie zu einer der anerkanntesten Porträtfotografinnen.


Jahresprojekt 2008/2009

Restaurierung des Bildnis der Frau Kramermeister Kunze mit ihrem Sohn, Anton Graff, Öl auf Leinwand, um 1800

Anton Graff war einer der  gefragtesten deutschen Porträtmaler der Zeit um 1800. Seine unprätentiöse Art der Charakterisierung von Personen eröffnete eine neue Dimension der Porträtmalerei.

Das noch nie ausgestellte Gemälde der Frau des Leipziger Kramermeisters Kunze mit ihrem Sohn gehört zu den in der Öffentlichkeit unbekannten Beispielen seiner Kunst, zugleich aber auch zu den besonders herausragenden Stücken der Gemäldesammlung des Museums.