„Die Depots der Geschichtsmuseen sind meist voll von Dingen, die ungewöhnlich, ästhetisch ausgesprochen anspruchsvoll und oft mit einer faszinierenden Geschichte verbunden sind. Dennoch haben viele von ihnen das Tageslicht seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Warum? Weil sie irgendwie nie in das gerade anstehende Ausstellungsprojekt gepasst haben – eigentlich schade.
In dieser Ausstellung sollen einige von ihnen an die frische Luft und bei der Beantwortung der Frage helfen, warum Geschichtsmuseen sammeln und was es wohl mit der vielbeschworenen Aura der Dinge auf sich hat.
Etliche herausragende Objekte aus den Sammlungen des Hauses werden in einer Ausstellung vereint, obgleich sie auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben: Ein Nashorn, mehrere Türklinken und der Jagdrock Kaiser Wilhelms II. fügen sich dabei ebenso zueinander wie das im Titel genannte Dreigestirn. Der Zusammenhang stellt sich erst durch die Erzählungen her, für die jedes einzelne von ihnen steht.
Wie wandelbar der Blick auf die materiellen Hinterlassenschaften unserer Altvorderen sein kann wird deutlich, indem die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung unterschiedliche Erzählstränge wählen und so etwas über sozialgeschichtliche, stadthistorische oder sanitäre Aspekte von Nachttopf, Küchenstuhl oder Taufkleid erfahren können.
Trotz des hehren Wortes von der Aura verspricht die Ausstellung eine vergnügliche Spritztour zu Erbstücken unserer Vergangenheit und die Erkenntnis, dass in diesem Fall jedes Ding wenigstens drei Seiten hat.“ (https://www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/ausstellungen/vorschau-ausstellungen/oder-kann-das-weg/)